Über das Buch
Der Wienfluss
Es hat durchaus seine Berechtigung, wenn man sagt, dass Wien an der Donau liegt: Und doch ist es eine Überlegung wert, ob der Fluss gleichen Namens, der heute reguliert, in eine Art Kanalbett gezwungen und seiner eigentlichen Funktionen entkleidet, als Fremdkörper in der Stadt gilt, gleichsam nur mehrgeduldet ist, nicht eigentlich eine ähnlich wichtige Funktion hat wie der große Donaustrom, Es ist immer üblich gewesen, an den Wassern zu siedeln, denn ohne diesen wichtigsten Rohstoff, über den wir verfügen, ist Leben nicht denkbar. Es versteht sich, dass vor allem Industrie und Gewerbe daran ein Interesse hatten, das Flusswasser in ihren Produktionsgang einzubeziehen. So segensreich der Fluss einerseits für das Leben der Stadt war, so nachteilig erwies er sich freilich mitunter; so bildeten beispielsweise die immer wiederkehrenden Überschwemmungen ständig Gefahren für die Anrainer. Andererseits versuchte man den Fluss, in den man alle Abwässer hineingoss, sodass er vor allem im 19. Jahrhundert als Ursache sanitärer Übelstände wirkte, in den Griff zu bekommen. So entschloss man sich zu der Regulierung mit dem Ziel, alle Gefahren, die er gebracht hatte, auszuschalten. Nach der Zerstörung der Basteien und der Regulierung der Donau war dies der dritte schwere Eingriff in das Stadtbild Wien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Man folgte bei diesem Projekt dem zu dieser Zeit geltenden Prinzip der totalen Verstädterung. Man gab dem nutzbringenden Effekt recht. Und man schloss den Fluss, der mitunter zwar Nachteile gebracht, anderseits aber ein belebendes Stück Landschaft gebildet hatte, sozusagen für künftige Zeiten gleichsam vom Leben aus.
(Dr. Robert Waissenberger, ehern. Direktor der Museen der Stadt Wien, 1980, Zitat aus dem Ausstellungskatalog „Der Wienfluss" des Museums der Stadt Wien)
Es hat durchaus seine Berechtigung, wenn man sagt, dass Wien an der Donau liegt: Und doch ist es eine Überlegung wert, ob der Fluss gleichen Namens, der heute reguliert, in eine Art Kanalbett gezwungen und seiner eigentlichen Funktionen entkleidet, als Fremdkörper in der Stadt gilt, gleichsam nur mehrgeduldet ist, nicht eigentlich eine ähnlich wichtige Funktion hat wie der große Donaustrom, Es ist immer üblich gewesen, an den Wassern zu siedeln, denn ohne diesen wichtigsten Rohstoff, über den wir verfügen, ist Leben nicht denkbar. Es versteht sich, dass vor allem Industrie und Gewerbe daran ein Interesse hatten, das Flusswasser in ihren Produktionsgang einzubeziehen. So segensreich der Fluss einerseits für das Leben der Stadt war, so nachteilig erwies er sich freilich mitunter; so bildeten beispielsweise die immer wiederkehrenden Überschwemmungen ständig Gefahren für die Anrainer. Andererseits versuchte man den Fluss, in den man alle Abwässer hineingoss, sodass er vor allem im 19. Jahrhundert als Ursache sanitärer Übelstände wirkte, in den Griff zu bekommen. So entschloss man sich zu der Regulierung mit dem Ziel, alle Gefahren, die er gebracht hatte, auszuschalten. Nach der Zerstörung der Basteien und der Regulierung der Donau war dies der dritte schwere Eingriff in das Stadtbild Wien in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Man folgte bei diesem Projekt dem zu dieser Zeit geltenden Prinzip der totalen Verstädterung. Man gab dem nutzbringenden Effekt recht. Und man schloss den Fluss, der mitunter zwar Nachteile gebracht, anderseits aber ein belebendes Stück Landschaft gebildet hatte, sozusagen für künftige Zeiten gleichsam vom Leben aus.
(Dr. Robert Waissenberger, ehern. Direktor der Museen der Stadt Wien, 1980, Zitat aus dem Ausstellungskatalog „Der Wienfluss" des Museums der Stadt Wien)
Autorenwebsite
Eigenschaften und Details
- Hauptkategorie: Kunst & Fotografie
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Projektoption: Querformat groß, 33×28 cm
Seitenanzahl: 26 - Veröffentlichungsdatum: Mai 24, 2017
- Sprache German
- Schlüsselwörter Vienna, river, die wien
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